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Tischlern mit Aluminium und Knochenleim

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

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Ein Schrank aus massivem Holz, der genau unter das eigene Waschbecken passt. Das alte Fachwerkgebälk, das ausgetauscht werden muss. Oder Rolläden, die sich in der prallen Mittagssonne von selbst herunterlassen. Das Tischlerhandwerk ist mittlerweile mehr als nur Tischplatten abhobeln und Bretter nageln. Auch moderne Materialien wie Kunststoff und Aluminium kommen regelmäßig zum Einsatz. Foto: Tischlermeister Kai Reinl bei der Arbeit [Nicolas Ottersbach]

„Zu den anspruchsvollsten Arbeiten gehört, Fenster im laufenden Haushalt auszutauschen“, sagt Tischlermeister Kai Reinl. Die Fenster fertigt er in seiner Ruppichterother Werkstatt selbst oder bezieht sie von Deutschen Qualitätsunternehmen - individuell für jedes Haus und jeden Kunden. Dabei hat jedes Material seine Vor- und Nachteile: Während ein Holz-Fenster in Verbindung mit Aluminium ihre natürliche Oberfläche auszeichnet, sind Kunststofffenster leicht zu pflegen. „Der billige Ruf von Kunststoffenstern ist nicht gerechtfertigt, bei den Sicherheitsstandards sind sie alle auf demselben hohen Niveau“, sagt Reinl. Doch wenn es an ein altes Fachwerkhaus geht, seien Holzfenster und -türen wegen des Denkmalschutzes meist die einzige Wahl. „Das sind Maßanfertigungen, die es nicht zweimal gibt.“

Er und seine fünf Mitarbeiter haben sich aber auch darauf spezialisiert, alte Hölzer aufzuarbeiten und so ganze Fachwerke mit ihren traditionellen Türen und Fenstern zu restaurieren. „Wir arbeiten dann wie vor 200 Jahren“, sagt Reinl. Alte Hölzer werden von abgerissenen Fachwerkhäusern besorgt, die verwendeten Farben bestehen aus Leinöl. „Wir benutzen sogar Haut- und Knochenleime, um die Teile zu verkleben.“

Technisch wird es, wenn die einzelnen Bauelemente miteinander vernetzt werden sollen. „Das SmartHome ist längst nicht mehr nur Spielerei“, sagt Reinl. Neben dem Einbruchschutz und der Sicherheitstechnik gehört auch die sogenannte Automation zu dem, was Reinl in der Tischlerei Bestgen regelmäßig begleitet. „Wir können programmieren, dass der Sonnenschutz zu einer bestimmten Uhrzeit herausfährt, um die Terrasse schattig zu halten.“ Oder dass beim Rauchmelder-Alarm automatisch die Rolläden hochgehen.

Bei der Innenausstattung bekommt die Tischlerei Bestgen immer mehr Konkurrenz von Möbelhäusern und Baumärkten. „So ein Schrank aus Spanplatten ist mit einem aus massiver Eiche aber nicht zu vergleichen.“ Während bei dem einen schon nach dem ersten Abbauen die Schrauben herausbrechen, überstehe der Handwerker-Schrank leicht mehrere Umzüge. Auch Parkett- und Laminatböden sowie Geländer seien Qualitätsprodukte. „Wir sagen dann immer gerne: Premium ist bei uns Standard.“

Das gilt auch für die Montage. Reinls geschulte Fachleute bringen ihre eigenen Handtücher und Fußmatten mit, um nichts dreckig zu machen. Wer will, bekommt sogar ein professionelle Abschlussreinigung. „Wir bieten eben Rundum-sorglos-Paket, bei dem keine Folgehandwerker nötig sind.“

Welche Produkte und Dienstleistungen die Tischlerei Bestgen anbietet, kann man auf dem Bröltaler Familiensonntag am 18. Juni erfahren. Dort baute die Tischler vor zwei Jahren eine ganze Terrasse samt Cocktailbar auf. Diesmal haben es die Besucher nicht so leicht: Sie müssen einen Tischler-Parcour durchlaufen, der einige Tücken bereithält.

„Wir stellen zum Beispiel eine Hightech-Haustür mit Fingerscanner auf“, sagt Kai Reinl. Ebenso ein Kinderzimmerfenster, das selbst für Erwachsene schwer zu öffnen sein soll. Mit welchem Kniffe man den Griff gedreht und das Fenster geöffnet bekommt, will er noch nicht verraten. „Wir wollen es ja nicht zu einfach machen.“ Auch Zahlencodes müssen errätselt werden.

Zum Schluss winkt jedem Teilnehmer, der den Parcour absolviert, ein handgefertiges Spielzeug – natürlich aus Holz.

Den Stand der Tischlerei Bestgen findet man am Bröltaler Familiensonntag auf dem Parkplatz gegenüber der beiden Banken, neben dem Huwil-Center.

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