Es gibt die Oldtimer-Fans, die jede Ecke ihres geliebten Autos kennen. Es gibt aber auch solche, die erst 15 Minuten vor dem Start einer Rallye in den Opel Olympia A eines Bekannten steigen, nur das nötigste über das Fahrzeug wissen und am Ende den Gesamtsieg holen. Zu letzteren gehörte Uwe Blöhs aus Ruppichteroth, der die zweite Christophorus-Fahrt gewann. Über das Wochenende kamen mehr als 500 historische Fahrzeuge nach Schönenberg.
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Und das brachte das Organisationsteam ganz schön ins Schwitzen. Blieb es am Samstag noch ruhig, als die knapp hundert Teilnehmer der Ausfahrt im Ziel ankamen und auf die 70 Adler-Veteranen trafen, die im Bröltal einen Stopp während ihres Jahrestreffens machten, wurde es am Sonntag eng. Um die Mittagszeit standen hundert Schlepper, 200 Autos und über 40 Motorräder im Ort verteilt. "Wir haben im Moment Mühe, allen einen Stellplatz zu geben", sagte Mitorganisator Christoph Schmidt. Am Ende passte es doch irgendwie, mehr als hundert ehrenamtliche Helfer stemmten die Veranstaltung.
Das Ordnungsamt schätzte die Besucherzahlen für Samstag auf rund 2500, für Sonntag auf rund 4500. Zum festen Programmpunkt gehörte, wie schon beim Vorgänger der Christophorus-Fahrt in den 50er Jahren, die Segnung der Fahrzeuge. Wer sein Auto oder Motorrad auf der Festmeile abstellte, konnte sicher sein, ein paar Weihwasserspritzer von Pfarrer Karl Josef Nies abzubekommen. "Oldtimer sind etwas Schönes, wir wollen sie beschützen, und deshalb bekommen sie meinen Segen", sagte Nies in einer kurzen Freiluft-Messe auf der Bühne.
Dort absolvierte später die Kärbholz-Coverband "Roie" ihren ersten großen Auftritt, gefolgt von den Rock'n'Roll-Kombo "Christine" und "Mir zwei, die zwei", die bis in die Nacht Hits aus den vergangenen Jahrzehnten spielten. Die Tanzgruppe Blue Girls hatte einen anzüglichen, aber noch anständigen Tanz zum 50. Jubiläum des Pirellikalenders vorbereitet.
Otto Flimm, der diesmal wieder Schirmherr der Veranstaltung war, fuhr erneut mit seinem gelben Straßenwacht-Motorrad vor. Er feierte sogar seinen 85. Geburtstag am Sonntag in Schönenberg, dafür bekam er von Arno Schiefen aus dem Ruppichterother Elferrat ein Ständchen gesungen und eine Geburtstagstorte. Der älteste Teilnehmer war er trotzdem nicht: Mit 90 Jahren war das Werner Groppe im roten Porsche 924 S. Foto: Otto Flimm und Werner Groppe
Beim Concours d'Elegance, in dem die Schönheit und Originalität des Fahrzeugs bewertet wird, holte sich Egon Krill aus Eitorf mit seinem Borgward Isabella Coupe den Sieg und damit den Ehrenpreis des Landrats Frithjof Kühn. Angesichts der tausenden Stunden Arbeit, die er in das Auto gesteckt hatte, war das keine Wunder. In drei Jahren baute er das Coupe bis zum kleinsten Teil auseinander und restaurierte es liebevoll.
Überraschungssieger in seiner Klasse war das Team um Henning Wirths von der Ruppichterother Feuerwehr. Ohne Stoppuhr und in einem eher gemächlichen Ford Transit der ehemaligen Werksfeuerwehr der Gebrüder Willach GmbH schafften sie die Zeitwertungen mit nur wenigen Zehntelsekunden Abweichung zu fahren. "Als der Zeitmesser im Handy versagte, versuchten wir die Sekunden abzuzählen", sagte Beifahrer Stefan Wirths.
Um Zeiten ging es auch bei der Bröltal-Trophy im Festzelt. Dort hatte der Raceway-Park Troisdorf eine Slotcar-Rennbahn aufgebaut, die ähnlich wie eine Carrera-Bahn funktioniert, allerdings viel robuster und schneller ist. Die kleinen Flitzer fahren auf einer festen Bahn. Daran hatten vor allem die jungen Motorfans Spaß. Der Wettbewerb des Vereins soll in Zukunft abwechselnd beim Bröltaler Familiensonntag und auf der Christophorus-Fahrt ausgetragen werden. Die ist den bisherigen Planungen nach wieder im Mai 2016.
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